„Ton in Ton“ ganz nah

Susanne Riemer und Wilhelm Geschwind spielen Lieder vom guten Leben

Für Stunden zu zweit oder auch alleine brachte Susanne Riemer selbst in den letzten Wochen auf dem Fahrrad die allerneueste CD des Duos Riemer/ Geschwind mit dem Titel „Ton in Ton“ zu potentiellen Interessenten. Bei diesen Begegnungen war sie immer auf Mindestabstand bedacht. Ganz nahe, zumindest akustisch, kommt man ihr dagegen in zwölf Kompositionen aus ihrer Feder aufgenommen und gemischt vom mehrfachen Grammypreisträger, dem Tontechniker Klaus Genuit, bekannt aus seiner Arbeit mit der WDR-Bigband.

Mit dem Fahrrad brachte Susanne Riemer die neue CD des Duos vorbei.

Aber nicht allein darum ist die Silberscheibe für den „Deutschen Schallplattenpreis“ nominiert. Da singt Susanne Riemer ab und an ganz leise oder im Plauderton ihre präzise gezeichneten Stimmungsbilder vom guten Leben, manches davon in Badorfer Platt. Einiges hat ihr Konzertpublikum davon schon live gehört, wie ihr Lied von den „Allergien im Überfluss“, die Ode an die Domstadt „Chille in Kölle“ oder ihren romantischen Tribut an eine unterschätzte Jahreszeit in „Altweibersommer“.

Aber es gibt auch neues. In ganz harmonischen Dreiklängen und einem eingängigen Countrybeat findet sie, die eigentlich spannungsreiche Akkorde und raffinierte Rhythmen liebt, im Titel „Vorweihnachtsgeschäft“ eine versöhnliche Haltung zur zwiespältigen Gemütlichkeit von „zimtgepuderten Marzipankartöffelchen“ und „Marshmallowkakao“ schon im September.

Im Lied „Ton in Ton“ trällert sie in der Dada-artigen Aneinanderreihung klangreicher Namen schwedischer Möbelmodelle eine fröhliche Melodie. In „Wenn ich ene Mann wör“ erzählt sie unverblümt vom steinigen Weg als Trompeterin in der männerdominierten Welt der Jazztrompete: „Mädchen, um das ordentlich zu spielen brauchst du Eier.“

Ihre Trompete gebraucht sie übrigens in manchen Lieder genau so wie ihre Stimme. Manchmal wechselt sie zwischen beiden buchstäblich mitten im Satz und dann ist es so, als spreche das Blechblasinstrument im satten Mittenbereich sogar Worte.

Für ihre solistischen Ausflüge in die freie Musik schmiedet ihr Geschwind ein stetiges, rhythmisches und melodisches Grundgerüst. Er beherrscht die Kunst Basslinien und Gitarrenriffs gleichzeitig auf seinem eigens dafür gestimmten Instrument zu spielen, mit den Füßen trommelt er noch den Beat. Nur als Solist ist er nicht auf der Platte zu hören. „Wie auch, dafür habe ich keine Finger mehr frei“, sagt er selbst.

www.susanneriemer.de

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