„Hallo aus unserem absoluten Lockdown (light) ;-)“, so meldet sich die Brühler Kornkammer in einer E-Mail

Konzerttermine, so fest wie „Betonpfeiler“, kippten dennoch

Maggi und Rüdiger Tillmann von der Eventlocation Kornkammer berichten von einem fast vollständigen Umsatzverlust seit Mitte März 2020 und es gebe „keine Aussicht auf Besserung“. Noch im Herbst hatten sie von Veranstaltungen für den Winter gesprochen, im Terminplan so fest verankert wie „Betonpfeiler“. Mit weiteren Einschränkungen für den Betrieb von Konzerten hatten sie zu dem Zeitpunkt da wohl gerechnet, nicht aber mit einer erneuten völligen Schließung des Saales für die Öffentlichkeit im November und darüber hinaus.

Und so teilen sie jetzt mit: „Alles ist abgesagt.“ Aber Not macht bekanntlich erfinderisch und so haben sie sich etwas einfallen lassen.

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Nightclubbing mit Dennis Josef Meseg

Installation mit rot-weißen Schaufensterpuppen in der Kornkammer

Sie habe ihm eine Strafanzeige eingebracht, jene Installation seiner 111 Schaufensterpuppen, eingewickelt mit rund 10 Kilometern rot -weißen Flatterbandes, vor dem Berliner Reichstag, erzählt Dennis Josef Meseg. Zum einen, habe er ohne Genehmigung innerhalb der Bannmeile seine Figuren aufgestellt, zum anderen habe er das Versammlungsverbot mitten im Corona-Lockdown missachtet. Als spontane Versammlung hätten die Beamten das Ereignis nicht einstufen wollen. Immerhin: zwei Stunden lang hätten sie das Schauen von Menschen rund um die Ansammlung der Puppen geduldet.

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Die Farbe Rot

Veranstalter im Corona-Lockdown setzen ein flammendes Zeichen

Für flammende Botschaften, einschlägiges Gewerbe, für Listen bedrohter Arten und als Signal für höchste Gefahr hält die Farbe Rot bei uns her. Bei Rot droht tödliches Verderben, gehen wir auch nur einen Schritt weiter.

Rot erstrahlt in der Nacht zum Dienstag auch die Brühler Kornkammer. Als „tot“ beschreibt der Betreiber Rüdiger Tillmann derzeit seinen Veranstaltungsbetrieb. Die Liste der abgesagten Veranstaltungen sei lang.

Mit seiner Frau Magdalena habe er seit 2017 den Veranstaltungsraum aufgebaut, ausgestattet mit Bühne, Licht und Soundanlage für Konzerte, Lesungen, Tanzveranstaltungen aber auch Trauungen. In diesem Jahr habe der Laden zu Füßen des ehemaligen RAIBA-Kornspeichers in der Kurfürstenstraße zum ersten Mal Gewinne versprochen.

Am Freitag, den 13. März 2020 habe er dann eine ausgebuchte Tanzveranstaltung „Tanzen über 50“ absagen müssen, sicherheitshalber, wegen Ansteckungsgefahr, sagte Tillmann. Seitdem sei die Kornkammer geschlossen, seine Frau und er lebten von den Rücklagen, die eigentlich als Vorschusszahlungen für Musiker und Schauspieler bei Auftragsvergabe anfallen, oder zur Deckung monatlicher Kosten dienten..

In Rotlicht tauchte Rüdiger Tillmann in der Dienstagnacht die Fassade seines Veranstaltungsbetriebes, so wie viele, viele andere aus der Veranstaltungsbranche. Über 9000 illuminierte Gebäude in Deutschland wies die Karte der Night of Lights 2020 auf. In Köln sind es auch der Dom oder die Hohenzollern Brücke. Aus vielen Wohnzimmern leuchtet es in der Nacht zum Dienstag rot.

Rot waren vielfach auch Orte, die bedroht sind zumindest als Veranstaltungsfläche, zusammen mit ihren Betreibern, gänzlich von der Bildfläche zu verschwinden, sollte der Lockdown für Veranstalter noch länger andauern. Dazu zählen Orte wie beispielsweise die Bühnen des Frechener Harlekin-Theater und des Pulheimer Walzwerks.

Auch der Bedburger Musiker Dieter Kirchenbauer hat die Schaufenster seiner Studioräume rot beleuchtet. Er wolle Solidarität mit dem Appell der Veranstalter zeigen. Er mache aber auch auf die Situation von Musikern und Schauspieler aufmerksam. Der große Teil arbeite ohne die geregelten Arbeitsverträge der großen, auch in Coronazeiten subventionierten Bühnen. Soforthilfemaßnahmen zum Auffangen von Betriebskosten seien an ihrem Budget vorbei geflossen. „Viele Freiberufler sind im freien Fall“, sagte Kirchenbauer.

In Bedburg tauchen die versammelten Veranstaltungstechniker der Stadt das Schloss in rotes Licht. Hier macht auch Dominique Hermann mit, Soloselbstständig, verheiratet, drei Kinder. Während andere einen Totalausfall der Geschäfte beklagten, könne er sich noch glücklich schätzen. Als Techniker begleite er die Kölner Rockband „Brings“ zu ihren Auftritten in die Autokinos, damit komme die Familie so gerade über die Runden.