Benefizkonzert von Musikern für Musiker – „Aus Bedburg!“

Hutsammlung ging diesmal an Berufsmusiker

Ein Zylinderhut an einer Mikrofonangel könnte sich überraschend ins Blickfeld schieben, ausreichend tief für alle möglichen Zahlungen, darauf bereitete die Sängerin der Band Pocketradio, Ina Müller, ihre Zuhörer und Zuhörerinnen auf dem Marktplatz vor: „Nicht erschrecken, nicht reinbeißen, einfach Geld reinschmeißen.“ Es waren Titel wie „Kids“, „My Sharona“ oder Little Richards „Good Golly, Miss Molly“, die das einheimische Septett zum Besten gab.

Sonst hatte es geheißen „Auf… Bedburg!“, jenes Benefizkonzert im März, in dem Bands der Schlossstadt schon zwölf mal für sozial bedürftige Familien mit der Hutsammlung durch die Restaurationen tingelten. Diesmal hieß es: Hutsammlung für Berufsmusiker „Aus Bedburg!“.

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Lebenslange Leidenschaft für den Kreuzstrich – der Zeichner Jan Hillen

Als „Erftstricher“ sorgte der Illustrator in der Altstadt Kaster zunächst für Verwirrung

Wenn er sonntags in der Hauptstraße 27 seinen Publikumsstopper vor die Tür stelle, fülle sich sein Haus schnell mit kunstbeflissenen Ausflüglern, schildert Jan Hillen. Für diese Sorte Laufkundschaft, die gleichermaßen Küchen- und Ausstellungsraum im Erdgeschoss bevölkerten, halte er im „Atelier Jan Hillen“ für den Verkauf Originalzeichnungen sowie Reproduktionen in allen möglichen Größen vom Plakat bis hin „zu Postkarten direkt vom Erzeuger“ bereit. Die seien übrigens gar nicht teuer.

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Der Sitzungspräsident gab sich die Ehre – Kulturpicknick im Freibad

Volker Weininger lud zur „Solo“-Verkostung

In jener Ecke des Bedburger Freibades, wo sonst Volleyball auf dem Rasen gespielt wird, hatte die Kulturabteilung der Schlossstadt an diesem Wochenende eine Bühne und ein Zelt aufgebaut. Zum „Kulturpicknick im Freibad“ mit einer dreitägigen Reihe von Comedianbeiträgen mit Ingrid Kühne, Volker Weininger und Martin Schopps hatte die Stadt eingeladen.

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Die Farbe Rot

Veranstalter im Corona-Lockdown setzen ein flammendes Zeichen

Für flammende Botschaften, einschlägiges Gewerbe, für Listen bedrohter Arten und als Signal für höchste Gefahr hält die Farbe Rot bei uns her. Bei Rot droht tödliches Verderben, gehen wir auch nur einen Schritt weiter.

Rot erstrahlt in der Nacht zum Dienstag auch die Brühler Kornkammer. Als „tot“ beschreibt der Betreiber Rüdiger Tillmann derzeit seinen Veranstaltungsbetrieb. Die Liste der abgesagten Veranstaltungen sei lang.

Mit seiner Frau Magdalena habe er seit 2017 den Veranstaltungsraum aufgebaut, ausgestattet mit Bühne, Licht und Soundanlage für Konzerte, Lesungen, Tanzveranstaltungen aber auch Trauungen. In diesem Jahr habe der Laden zu Füßen des ehemaligen RAIBA-Kornspeichers in der Kurfürstenstraße zum ersten Mal Gewinne versprochen.

Am Freitag, den 13. März 2020 habe er dann eine ausgebuchte Tanzveranstaltung „Tanzen über 50“ absagen müssen, sicherheitshalber, wegen Ansteckungsgefahr, sagte Tillmann. Seitdem sei die Kornkammer geschlossen, seine Frau und er lebten von den Rücklagen, die eigentlich als Vorschusszahlungen für Musiker und Schauspieler bei Auftragsvergabe anfallen, oder zur Deckung monatlicher Kosten dienten..

In Rotlicht tauchte Rüdiger Tillmann in der Dienstagnacht die Fassade seines Veranstaltungsbetriebes, so wie viele, viele andere aus der Veranstaltungsbranche. Über 9000 illuminierte Gebäude in Deutschland wies die Karte der Night of Lights 2020 auf. In Köln sind es auch der Dom oder die Hohenzollern Brücke. Aus vielen Wohnzimmern leuchtet es in der Nacht zum Dienstag rot.

Rot waren vielfach auch Orte, die bedroht sind zumindest als Veranstaltungsfläche, zusammen mit ihren Betreibern, gänzlich von der Bildfläche zu verschwinden, sollte der Lockdown für Veranstalter noch länger andauern. Dazu zählen Orte wie beispielsweise die Bühnen des Frechener Harlekin-Theater und des Pulheimer Walzwerks.

Auch der Bedburger Musiker Dieter Kirchenbauer hat die Schaufenster seiner Studioräume rot beleuchtet. Er wolle Solidarität mit dem Appell der Veranstalter zeigen. Er mache aber auch auf die Situation von Musikern und Schauspieler aufmerksam. Der große Teil arbeite ohne die geregelten Arbeitsverträge der großen, auch in Coronazeiten subventionierten Bühnen. Soforthilfemaßnahmen zum Auffangen von Betriebskosten seien an ihrem Budget vorbei geflossen. „Viele Freiberufler sind im freien Fall“, sagte Kirchenbauer.

In Bedburg tauchen die versammelten Veranstaltungstechniker der Stadt das Schloss in rotes Licht. Hier macht auch Dominique Hermann mit, Soloselbstständig, verheiratet, drei Kinder. Während andere einen Totalausfall der Geschäfte beklagten, könne er sich noch glücklich schätzen. Als Techniker begleite er die Kölner Rockband „Brings“ zu ihren Auftritten in die Autokinos, damit komme die Familie so gerade über die Runden.