„Chasing a dream“

Rückblick auf das Konzert des Eran Har Even Trios feat. Claire Parsons – ein Gastbeitrag von Leon Paul mit Fotos von Bernd Woidtke und Goswin Kathol

Vorweg: Eigentlich wollte ich (Oliver) nur ein bisschen Musik hören, ein Bier trinken, Thomas und Uschi guten Abend sagen und die Zeitungsterminarbeit für diesen Samstagabend vergessen. Nach dem Konzert habe ich im Garten den jungen Journalisten Leon kennengelernt, der mir von seinem Gespräch mit der Band erzählte und wie er nicht locker gelassen habe, in die Musik der Band einzutauchen. Ich freue mich sehr, dass er der Nahbesprechung seinen Text zur Verfügung stellt, genau so wie über die Fotos, die Bernd Woidtke und Goswin Kathol mir für die Veröffentlichung zusandten. Viel Spaß dabei, hier gehts los:

Von Leon Paul

Am Samstag, dem 21 Mai, spielte das Eran Har Even Trio in Begleitung von Claire Parsons ein Konzert bei der Jazz and Rockstage Sindorf – https://www.jazzandrockstagesindorf.de – zu Gast in der Musikschule Lämmle. 40 Zuschauer begeisterten sich für die jazzige Musik, gepaart mit elektronischen Effekten und einer Vielfalt stilistischer Einflüsse. Was macht diese Musik aus? Und welche Tipps haben die Künstler für Musikschüler? Mehr dazu in diesem Artikel! 

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Brigitte, Hermann-Josef und Olsen senden Grüße von der Insel

Von der Erfüllung eines Lebenstraumes

Wer dieser Tage Herman-Josef Hilbrecht und Brigitte per Messenger-App nach ihrem Befinden fragt, bekommt vielleicht überraschend Post mit einer Auswahl von frühlingshaften Fotos und lieben Grüßen aus ihrer zweiten Heimat, der griechischen Insel Ios. Wie es zur Beheimatung des Kerpener Malers und Gitarristen, seiner Frau und Hund Olsen (hier zeigen sich alle mittels Selfie) auf der Mittelmeerinsel kam, ist schnell erzählt.

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Auf den Spuren jüdischen Lebens

Ein Spaziergang mit Josef Wißkirchen in Pulheim-Stommeln

Ein wenig Fantasie mussten die rund 20 Neugierigen schon mitbringen, die sich mit Josef Wißkirchen an einem sommerlichen Sonntagnachmittag auf Spurensuche nach ehemals jüdischem Leben im Ort Stommeln machten. Da sind die Stallungen des Landhandels von Josef und Johanna Heidt im Berlich längst einem mehrgeschossigen Wohnhaus gewichen. Man muss sich die Schmierereien an der Fassade vorstellen, die ihr Sohn Julius und dessen Frau Elisabeth brandmarkten: „Hier wohnt ein Jude mit seiner Hure“.

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Tastenmann Marcus Schinkel – ein Grenzgänger zwischen Rock und Klassik


Es waren abenteuerliche Zeiten als Rockmusiker wiederholt die Grenzen zur Klassik überschritten. Genau vor 50 Jahren, am 26. März 1971, spielte die Band Emerson, Lake & Palmer ihr Album „Pictures at an Exhibition“ (you tube link), live in der New Castle City Hall ein. Keith Emerson ist da beständig grinsend im knappen, bläulich glitzernden Jackett auf sonst freiem Oberkörper in Aufnahmen zwischen seinen Instrumenten zu sehen, eine Hand auf dem Keyboard des Moog-Synthesizers, die andere auf der Hammondorgel.

Mit damals neuartigen elektronischen Moog-Sounds – Emerson war der erste, der das Instrument in Livekonzerten zu seinem Markenzeichen machte – und der Hammondorgel, Clavinet aber auch einer traditionellen per Luftstrom intonierten Orgel fürs Intro und eben E-Bass, Akustikgitarre, Gesang und Schlagzeug interpretierten Keith Emerson, Greg Lake und Carl Palmer den Stoff des Russen Modest Mussorgsky in nie zuvor gehörter Art und Weise. Keith Emerson, so lautet die Geschichte, habe eine Aufführung des Orchesterwerks Jahre zuvor gehört und gesehen.

Jetzt sahnte der Keyboarder Marcus Schinkel mit der Formation „Voyager IV“ mit einer zeitgenössischen Auffassung des Stoffes den Preis der „Besten deutschen Rockband“ ab.

„Was bleibt von der damals bahnbrechenden Einspielung? Wie kann man aktuell eine Kombination aus Klassik und Jazzrock zeitgemäß darstellen?“

Keyboarder Marcus Schinkel
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„Sweet William“ – eine Erinnerung an Oliver Heuer

Erst in den letzten Jahren war Oliver Heuer nach vielen Konzerten vor allem in Frankreich, eigentlich dort wieder angekommen, wo alles angefangen hatte, bei Auftritten mit Freunden in einem Kerpener Stadtteil. Ich habe ihn im Mai 2016 in seinem Sindorfer Zuhause besucht, kurz vor seinen Heimspielen in der Christuskirche. Ich brachte ihm eine Null-Ausgabe des „Kitzler“ mit. Wer erinnert sich noch an dieses Magazin mit Biss für den Erftkreis jener 1980er Jahre? Genau genommen gab es zwei Ausgaben. In dieser ersten, mit dem auf Socken tanzenden Hans Barz auf dem Titelbild, war eine Besprechung eines Auftritts mit Sweet William abgedruckt, noch in der Schulmensa des Tagesheimgymnasiums Kerpen.

2016 schenkte er mir seine damals letzte CD und lud mich zu seinen nächsten Konzerten ein. Es ist mir immer etwas dazwischen gekommen, was wichtiger erschien. Und ich dachte, es bleibt noch viel Zeit, mir seine Musik live anzuhören. Am 11. Dezember 2019 ist er für alle völlig überraschend gestorben. Auch das erfuhr ich erst spät. Sie habe ihn tot auf dem Sofa liegend gefunden, als sie nachmittags von der Arbeit nach Hause gekommen sei, erinnert sich seine Frau Birgit Barrero. Am Tag zuvor hätten sie noch ein Krankenhaus aufgesucht, weil Oliver sich schwach gefühlt habe, man habe sie nach Hause geschickt. Hier krame ich zur Erinnerung noch einmal den Text von damals raus.

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„in fact we didn’t meet in person…“ – der Portugiese Francisco Vaudeville über seine Freundschaft zu Oliver Heuer

Tribute in düsteren Klängen

Der Portugiese Francisco Vaudeville pflegte über Jahrzehnte eine tiefe Freundschaft zu Oliver Heuer. Schon deshalb hat er mit Freunden die Tribute CD „Out of Sight“ zusammengestellt. Hier schildert er seine Begegnung mit einem, den er als „awesome musician“ und „wonderful poet“ schätzte.

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„Hallo aus unserem absoluten Lockdown (light) ;-)“, so meldet sich die Brühler Kornkammer in einer E-Mail

Konzerttermine, so fest wie „Betonpfeiler“, kippten dennoch

Maggi und Rüdiger Tillmann von der Eventlocation Kornkammer berichten von einem fast vollständigen Umsatzverlust seit Mitte März 2020 und es gebe „keine Aussicht auf Besserung“. Noch im Herbst hatten sie von Veranstaltungen für den Winter gesprochen, im Terminplan so fest verankert wie „Betonpfeiler“. Mit weiteren Einschränkungen für den Betrieb von Konzerten hatten sie zu dem Zeitpunkt da wohl gerechnet, nicht aber mit einer erneuten völligen Schließung des Saales für die Öffentlichkeit im November und darüber hinaus.

Und so teilen sie jetzt mit: „Alles ist abgesagt.“ Aber Not macht bekanntlich erfinderisch und so haben sie sich etwas einfallen lassen.

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Der Sozialarbeiter Jupp Meul geht in Rente und zieht Bilanz

Vom Scheitern offener Jugendarbeit

Ende des Jahres gehe er in Rente, sagt Jupp Meul, dann sei nach 33 Jahren Schluss mit der Arbeit im DRK-Jugendzentrum. Mit einem präzisen Blick auf die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten drei Jahrzehnte, die sich alle in seiner Arbeit mit Jugendlichen niedergeschlagen haben, zieht der Sozialarbeiter und Heilpädagoge bei einem Gespräch im Jugendzentrum Bilanz.

Pünktlich um 14.00 Uhr öffnet sich die schwere Flügeltür zum Jugendzentrum mit unüberhörbarem Quietschen in den Angeln. 

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Der letzte Tango im Medio Rhein-Erft

Bühne für große Gefühle

Zunächst schien sich Claudia Glocksin ihrer Gefühle nicht sicher. Sei sie nun froh über die Gelegenheit zum Auftritt der Band Tango de Minas im Medio Rhein-Erft an diesem Freitagabend? Oder doch eher traurig, wenn sie an die vielen Konzerte denke, die im nächsten Monat wieder ausfallen werden.

Die Pianistin Glocksin, die Sängerin Ursula Cuesta, die Cellistin Johanna Stein, Katharina Stashik an Alt- und Baritonsaxofon und Gaby Jüttner,  Schlagzeug und Percussion entschieden sich dafür, das letzte Konzert vor dem zweiten Lockdown zu genießen. Und so schenkten sie ihrem Publikum viel Spielfreude, virtuoses Können, jazzige Improvisationen und ganz große Gefühle. Sie zogen ihr Publikum in den Bann der wohl herzzerreißendsten, schmerzvollsten und leidenschaftlichsten Musik, die es mithin zu hören gibt, den Tango.

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Rheinischer Karneval im Totalausfall?

Am Rosenmontag

Ein eieriges „Alaaf“, nämlich als Gruß aus ihrem Kölner Kühlschrank, sendete mir meine Nichte Milena. Da beschreibt sie feinstes, kaltes Karnevalskaiserwetter vor der Tür, aber weit und breit keine Fete in Sicht. So war das wohl vorgestern in der Karnevalshochburg zu Wieverfastelovend, nach rund einem Jahr Covid-19.

Ein großer Freund des Karnevals bin ich ja eigentlich nicht. Ungemütlich ist es mir dennoch angesichts des Totalausfalls des rheinischen Frohsinns.

Geradezu schmerzhaft aber fand ich eine Tagesschau-Meldung zur Weiberfastnacht am Freitag danach. Darin hieß es, dass es am Donnerstag in der Domstadt doch nicht ganz so ruhig gewesen sei. Mindestens 40 Meldungen und Anrufen sei das Kölner Ordnungsamt nachgegangen.

Überwiegend hätten Nachbarn Hinweise auf nicht Covid-19 regelkonforme Zusammenkünfte feiernder Menschen gegeben, bisweilen sei laute Musik gespielt worden. Dass Nachbarn ihre Nachbarn anschwärzen macht nachdenklich, Virus hin oder her. Da gerät ja „Kölle, du bes e Jeföhl“ und „mer stonn zesamme“ ganz übel zur Farce.

Karneval-Totalausfall? Oder hat sich doch was getan?

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FINANZIELLE ZUSCHÜSSE FÜR MUSIKER:INNEN IN NOTLAGE

Pressestelle mit Fingerspitzengefühl

In einer Pressemitteilung an die Lokalredaktionen macht die Kolpingstadt Kerpen auf das Hilfsprogramm der Bundesinitiative Musik aufmerksam. Und das ist gut so, denn der Antrag auf Unterstützung muss recht bald, nämlich schon bis zum 3. Februar 2021 um 18.00 Uhr, gestellt sein. Hier ist der Text:

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