„Little Big Band“ spielte zum ersten Mal wieder vor Publikum
Musiker seien ja sowieso immer allein, die übten ja immer, Quarantäne sei quasi „Normalzustand“, erklärte Gitarrist Thomas Lämmle. Zum ersten Livekonzert in „Hugi’s Bistro“ nach der Corona-Zwangspause freute sich die „Little Big Band“, wie das Duo Lämmle und die Sängerin Veronika „Hugi“ Nemeth sich an diesem Abend gerne nennt, einmal wieder „vor Menschen“ zu spielen.
Beim Konzert unter freiem Himmel, großzügig genehmigt vom Kerpener Ordnungsamt, merkten die Zuhörer bald, was es mit der „Little Big Band“ auf sich hat. Denn vielfach hatte Lämmle die vielstimmigen Instrumentalarrangements der mit Bigbands aufwendig produzierten Jazzstandards nur auf ein Instrument, eben seine Gitarre heruntergebrochen. Auf Nemeths Wunschliste befand sich in dieser Hinsicht beispielsweise Ella Fitzgeralds Version von „I got Rhythm“.
Dabei boten die zwei an diesem lauen Sommerabend unter intensivem Abendrot ein schillerndes Spiel mit den Ausdrucksmöglichkeiten des Jazz. Sie lotete die Gefühlspalette ihrer Stimme aus, er bot ein virtuoses Spiel mit ausgedehnten Solopassagen voller rhythmischer und harmonischer Finessen.
So ganz nebenbei tauchten auch Fragmente des „Smoke on the Water“-Intro auf, die Lämmle und Nemeth zugunsten von melodisch gefälligeren Stücken nicht weiter verfolgten. Neben Speisen aus Hugis Küche genossen die Gäste die Stimme der Wirtin in Balladen wie „Autumn Leaves“, „How high the Moon“ oder „Skylark“. In „Georgia“ zeigte sie viel Schmelz aber auch ausgesprochene dirty Tones in den tiefen Registern.
Ausflüge in zeitgenössische Popmusik unternahmen sie mit dem düsteren Beth Harts „Setting me Free“ Und selbst Abba fand Platz in der Zugabe, mit „Thank you for the Music“. „In unserem nächsten Leben singen wir auch mal Abba zusammen.“, darauf hatte sich das Duo eines Tages verständigt. Und das finde jetzt sozusagen vorzeitig statt, eben „nach dem Corona-Lockdown“, so die zwei.