Auftakt mit Raphael Monsanto
Gitarren? Die kenne man heutzutage in der Musik doch gar nicht mehr, das sei doch „nur noch so ein Beep, Beep, Beep und tausend Hi-Hats die Minute“, macht sich Raphael Monsanto über so manche zeitgenössische Musikproduktion lustig. Seine Gitarre, eine Akustische mit elektrischem Pickup, hat der Mann aus Curacao an diesem Abend zum Open-Air Auftritt vor der Medio Lounge mitgebracht.
Auch wenn er sich bei seinen Zuhörern beschwert, alles sei ein wenig in den letzten auftrittsfreien Monaten eingerostet, weiß er die Gitarre zu bedienen. Zum einen als Schlaggitarre für mehr oder weniger exotische und schnelle Rhythmen und als eine, die er in Solopassagen mittels Effektgerät wie eine elektrische klingen lässt, mit gezogenen Saiten und schnellen Riffs in den hohen Registern und sonstigen Schikanen.
Vor allem ist die Gitarre tonangebend für seinen Looper, ergänzt von einem digitalen Schlagzeug. Da taucht die Gitarre bisweilen als Bass mit pluckernden Riffs in den tiefen Saiten auf.
Die Zuhörer erleben wie Raphael Monsanto jeden seiner Songs erst einmal aufbaut, Sequenz für Sequenz in den Looper speist. Spätesten wenn er die ganze Band, die komplette Rhythm- Machine, buchstäblich im Kasten hat, setzt er seine Stimme drauf, wenn er nicht zwischendurch mit seinem Publikum längst schon Scherze macht. Dann sorgt er mit „Heaven“, „Bailando“ und „La Camisa Negra“ für Stimmung. Er singt leidenschaftlich Dylans „Knocking on Heavens Door“, schmettert Johannes Oerdings „An guten Tagen“ oder blödelt aus dem Stegreif über die „Frau, die immer lacht“.
Wolfgang Härtel, Initiator der Bergheimer Jamsession, ist heute als Zuhörer gekommen. Er habe Monsanto bei einem seiner ersten Auftritte in der Jamsession erlebt. Dort, wo Musiker gerne Blues und Rock und das gerne laut spielten, habe Monsanto ihn beeindruckt weil er an seiner Gitarre den „Lautstärkeregler im Griff hat“.
Andere haben ihn letztes Jahr noch bei der Bedburger Musikmeile gesehen, da heizte er kurz vor Mitternacht mit Rhythmen vielen Tänzerinnen und Tänzern ein, dicht an dicht vor der Bühne.
Am Samstag hielten sich alle an das Tanzverbot, blieben an zugewiesenen Tischen sitzen, an denen „Medio Lounge“ Inhaber Uwe Schnorrenberg persönlich die Gäste platzierte. Monsanto griff das Thema ein wenig komödiantisch auf, machte es von der Bühnenkante vor. Zeigte wie das geht: Tanzen ohne aufzustehen, eben im Sitzen.
„Es ist schade, dass wir nicht vor die Bühne gehen können“, bedauerte Ute Klein, andererseits sei sie „total happy“, dass es „mit öffentlichen Auftritten überhaupt wieder los geht“.
Dass es wieder los geht in der Kreisstadt, dafür sorgt bis Ende Juli noch Lounge-Chef Uwe Schnorrenberg mit freundlicher Unterstützung der Kreisstadt, eines zahlungskräftigen Sponsors und Dieter Kirchenbauer als musikalischen Berater. Zum „Kultursommer in der Bergheimer City“ nach aktuellen Vorgaben der Coronaschutzverordnung lädt Schnorrenberg ein.
Mit Livemusik an den Wochenenden, Lesungen des Autorenkreises der Stadtbibliothek oder mit Burghardt Thom zum Thema „Hunde“, mit Spielenachmittagen zusammen mit dem Stadtbibliotheksteam an jedem Mittwoch und kulinarischen Abenden mit Speisen aus der Medio-Lounge Küche. „So manch einer der Gäste lernt dabei unser Lokal kennen“, freut sich Uwe Schnorrenberg.