Kultur „für alle“ und zwar kostenlos
Die Worte „Kultur verbindet“ haben junge Leute des Elsdorfer Stadtjugendrings auf den Container mit Zelt- und Bestuhlungsmaterial der Dorfvereine gemalt. Davor schmettert am Freitag Rudi Rüttgers, von der Band Acoustic4u, nur mit Gitarre in gehörigem Abstand zu seinen Zuhörern Hannes Waders Lied „Gut wieder hier zu sein“. „Mit meinen Wünschen, mit meinen Fragen fühle ich mich nicht allein“, heißt es da. Damit es anderen auch so geht, sind viele zum Konzert auf die Wiese vor der Pfarrkirche St. Lucia gekommen.
Woelki wünschte Glück
Die im Zuge katholischer Gemeindereformen wenig genutzte Kirche sollte auf Vorschlag von Ortsvorsteher Michael Gülden wieder mit Leben gefüllt werden. Gülden und Günter Röhrig als ehemaliges Mitglied des Gemeindevorstandes riefen vor sechs Jahren den Arbeitskreis „Kulturkirche Angelsdorf“ ins Leben. In einem Brief habe auch Kardinal Rainer Maria Woelki dem Vorhaben Glück gewünscht, erinnert sich Röhrig.
Von Beginn an sei das Ziel gewesen, Konzerte, Lesungen, Kabarett und Theater mitten im Dorf, jenseits der großen Kulturtempel anzubieten und zwar „für alle“, und zwar kostenlos. Im November 2014 habe es dann zum ersten Mal „Angelsdorfer für Angelsdorf“ geheißen, ein Konzert mit dem Kirchenchor und eigenen Kräften. Seitdem sei es ihnen gelungen, viele Künstler zu Auftritten in der kleinen Kirche zu bewegen, deren Akustik bei Musikern einen guten Ruf genieße, schildern Röhrig und Gülden.
Pfarrkirche St. Lucia
Die Atmosphäre in der Denkmal geschützten Pfarrkirche St. Lucia sei beliebt, bei dem Vatikankorrespondenten Andreas Englisch als auch bei Komödianten wie Konrad Beikircher oder Willibert Pauels, die ja auch die Kirche gern aufs Korn nehmen.
In Auftritten übrigens, für den der Arbeitskreis lediglich „kleines Geld“ gezahlt habe, das mache man gleich zu Beginn der Verhandlungen mit den Künstlern klar, sagte Röhrig. Private Spenden und Geld aus der Stiftung der Kreissparkasse Köln finanzierten die Auftritte. Nur so könnten sie ihrem sozialen Auftrag nachkommen und ein möglichst geringes Eintrittsgeld verlangen. Die Abende selbst betreuten die neun Ehrenamtlichen natürlich kostenlos.
Ausgleich für ausgefallene Abende
Schade nur, Corona habe dem Kreis einen Strich durch die Rechnung gemacht, so Gülden und Röhrig. Bis auf den Livestream einer Lesung in kölscher Mundart, der auf der Facebookseite der Stadt Elsdorf zu sehen sei, habe der Veranstaltungskreis bis auf unbestimmte Zeit alle Veranstaltungen in der Kirche abgesagt.
Als Ausgleich für die ausgefallenen Abende hatten die Ehrenamtlichen zum Openair-Konzert auf der Wiese vor der Kirche eingeladen. Ein Konzert, das beinahe noch geplatzt wäre, denn die Band Timeless hatte kurzfristig wegen Krankheit abgesagt. Günter Röhrig rief Rudi Rüttgers an. Der hatte noch die Gitarren, Ton- und Lichtanlage im Hausflur liegen, von einem Konzert mit seiner Band „Acoustic4you“ auf Terra Nova.
Acoustic4u sprang ein
Die konzerthungrige Band um den Gitarre spielenden Barden Rüttgers zog auf Zuruf hin mit. Christoph Weber, laut eigener Schilderung von „niederem Elsdorfer Musikadel“ besetzte Snare und Sitztrommel, zusätzliche Stimmen liehen der Band die Sängerinnen Marie Baiger und Anke Dziadosz.
Die Zuhörer:innen tranken Sekt und erlebten auf der Wiese in der lauen Sommernacht unter Kastanien und Linden ein Wunschkonzert quer durch die Schlager- und Poplandschaft. Sie lauschten so unterschiedlichen Songs wie „Whiskey in the Jar“ und „Lady in Black“ und schmetterten selbst die Textzeilen zur Freiheit „Über den Wolken“ hinter Masken.
Sehr netter Bericht von der Veranstaltung, die allen sehr gut gefallen hat, gut, dass auch das Wetter mitgespielt hat.